Rekorde sind nicht nur Bestmarken, sondern auch immer ein Ansporn für die Konkurrenz. Am 4. März hatte Bombardier mit einem Bombardier Global 7500 einen neuen Streckenrekord auf der Route zwischen Singapur und Tucson im US-Bundesstaat Arizona aufgestellt. 8.152 nautischen Meilen (15.098 Kilometer), eine solche Strecke hatte zuvor noch kein Business Jet der Welt geschafft. Doch die Bestmarke des Flaggschiffs von Bombarder Business Aircraft nahm der Wettbewerber Gulfstream Aerospace als Anreiz, selber ein Flugzeug auf diese Strecke zu schicken.
Für das Unterfangen wählte die Gulfstream Aerospace Corp. seinen Ultralangstreckenjet vom Typ G650ER aus, der nominell über eine Reichweite bei Langstrecken-Geschwindigkeit von 7.500 nautische Meilen/13.890 Kilometer verfügt, also theoretisch nicht einmal diese Strecke schaffen kann.
Den alten Rekord um 44 Minuten unterboten
Doch die G650ER beflog die Strecke zwischen Singapur und Tucson mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 518 Knoten (960 km/h) und legte dabei eine Strecke von 8.379 nautischen Meilen (15.518 Kilometer) zurück. Damit holte sich die Besatzung der G650ER nicht nur die Bestmarke für die längste je von einem Business Jet nonstop beflogene Strecke zurück, sondern sie schlug auch den bestehenden Geschwindigkeitsrekord auf dieser Strecke um 44 Minuten. Die verbliebenen Treibstoffreserven in den Tanks überschritten die von der NBAA empfohlenen Reserven für IFR-Flüge. Für die Anerkennung des Fluges wird allerdings nur die Großkreisentfernung als Maßstab herangezogen. Und die beträgt zwischen den beiden Städten 7.990 nautischen Meilen (14.797 Kilometer). Die tatsächlich geflogene Strecke zählt bei einem Geschwindigkeitsrekord zwischen zwei bekannten Punkten nicht.
Der Rekord muss noch durch die US National Aeronautic Association anerkannt werden, bevor er bei der Weltluftsportorganisation FAI in Lausanne eingereicht werden kann. Erst, wenn die FAI den Rekord anerkennt, gilt die Leistung auch tatsächlich als offizieller Weltrekord.
„Es gibt nichts Vergleichbares zur G650ER in Bezug auf die unglaubliche Kombination aus Geschwindigkeit und Reichweite“, sagte Mark Burns, der Präsident von Gulfstream Aerospace. „Weltweit kann man nicht schneller und weiter fliegen.“
Die G650ER wurde 2014 erstmalig an einen Kunden übergeben. Gulfstream hat mit ihr und ihrer Schwester, der G650, bislang über 90 Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt. Bislang hat der Hersteller 350 G650 und G650ER gebaut und an Kunden übergeben.
Volker K. Thomalla
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