Die von dem Herstellerkonsortium Bell/Boeing gebaute V-22 Osprey ist das bisher einzige in Serie gebaute Tiltrotorflugzeug. Am 31. Juli haben Mitarbeiter des Bell-Werks in Amarillo, Texas, die Übergabe des 350. Exemplares an die US-Streitkräfte gefeiert. Bei dem 350. Exemplar handelt es sich um eine MV-22B für das US Marine Corps (USMC). Diese Teilstreitkraft ist der größte Nutzer des Typs und hat 360 Flugzeuge dieses Musters fest bestellt. Zweitgrößter Nutzer ist die US Air Force (USAF), die die CV-22B über das US Special Operations Command einsetzt.

„Wir würdigen den technologischen Quantensprung, den unser Team erreicht hat. Wir haben keinen schnelleren Helikopter oder ein Flächenflugzeug, das senkrecht landen kann, sondern die ideale Mischung von beiden Luftfahrzeugarten, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Wir haben Hand-in-Hand mit dem Bell/Boeing-Team über eine Dekade zusammengearbeitet, vom Zeichentisch bis zur Flightline, und zusammen haben wir Großartiges für unser Marine Corps und unsere Nation geleistet“, sagte Jon M. Davis, Lieutenant General, United States Marine Corps.
Auch die US Navy hat die V-22 Osprey bestellt. Sie will das Muster ab 2020 für die Versorgung der Flugzeugträger auf See (Carrier Onboard Delivery Missions) einsetzen. Dafür beschafft sie 44 Exemplare der Version CMV-22B.
Japan ist einziger Exportkunde der Osprey
Als bisher einziger Exportkunde hat Japan einen festen Auftrag für die V-22 unterzeichnet. Das Land wird 21 Ospreys für sein Heer kaufen.
Die Entwicklung und die Einführung des Tiltrotorflugzeugs bei den US-Streitkräften war nicht ohne Probleme. Das Programm hatte mehrere Rückschläge erlitten und stand sogar einmal kurz vor dem Abbruch. Bereits 1989 hatte der Erstflug stattgefunden, dennoch hat es bis 2005 gedauert, bis die Erprobung zur vollen Zufriedenheit der Streitkräfte abgeschlossen war. Im September 2007 erlebte das Muster im Dienst der US Marines im Irak seinen ersten Einsatz unter Kampfbedingungen.
Volker K. Thomalla
