Bei der Suche nach einem Nachfolger für das Mehrzweck-Kampfflugzeug Panavia Tornado hat das Bundesministerium der Verteidigung die Kandidatenliste auf nur noch zwei potenzielle Wettbewerber zusammengestrichen. Neben dem Eurofighter ist nun nur noch die Boeing F/A-18E/F Super Hornet im Rennen. Die vom früheren Inspekteur der Luftwaffe, General Karl Müllner, favorisierte F-35 Lightning II von Lockheed Martin ist dagegen ebenso wie die Boeing F-15E Strike Eagle aus dem Rennen um den Tornado-Nachfolger ausgeschieden.
Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat nun von Boeing und von Airbus weitergehende Informationen zum Betrieb, zu Kosten und zu möglichen Lieferzeiten angefordert. Die Bundeswehr betreibt derzeit noch eine Flotte von 85 Schwenkflüglern Panavia Tornado, die zwischen 2025 und 2030 zur Ausmusterung anstehen.
Ein kritischer Faktor bei der Beschaffung ist die Fähigkeit des Tornado-Nachfolgers, amerikanische Atomwaffen im Ernstfall tragen zu können. Die Bundesregierung will diese Form der so genannten „nuklearen Teilhabe“ auf jeden Fall auch in Zukunft beibehalten. Allerdings muss das Flugzeugmuster von den USA für Atomwaffen speziell zugelassen werden. Bislang sind weder die F/A-18E/F Super Hornet noch der Eurofighter für die B61-Atombombe der US Air Force zertifiziert.
EloKa-Fähigkeiten spielen eine Rolle
Der Tornado erfüllt in der Version Tornado ECR (Electronic Reconnaissance) die Aufgaben der Elektronischen Kampfführung (EloKa). Deutschland hat sich verpflichtet, diese Fähigkeiten als Bündnisanteil der NATO im Bedarfsfall zur Verfügung zu stellen. Deshalb muss ein Nachfolgemodell auch diese Fähigkeiten bieten.
Für die Super Hornet spricht, dass sie bereits als Flugzeug für die EloKa in Serie gebaut wird. Die EA-18 Growler wurde schon 2009 von der US Navy in Dienst gestellt und hat 2011 ihre vollständige Einsatzbereitschaft (Full Operational Capability) erreicht.
Für den Eurofighter gibt es eine solche Fähigkeit noch nicht. Sie müsste erst noch entwickelt werden, was angesichts der Erfahrungen der vergangenen Jahre mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Das BMVg scheut momentan größere Risiken im Zusammenhang mit Rüstungsverträgen. Klare Vorgabe des Ministeriums ist: Ein Tornado-Nachfolger soll auf dem Markt verfügbar und ab 2025 einsetzbar sein.
Bob Fischer
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